Zur Geschichte von Honerath

Was bedeutet der Name Honerath? Das Grundwort Rath weist auf eine Rodung hin. Diese Rodung gehörte in fränkischer Zeit einem Huonen, dem Führer einer Hundertschaft. Neben Honrat tritt im Mittelalter auch die Kurzform Hunnert auf. Der Ort gehörte bis 1200 zur Grafschaft Are und nach deren Teilung zur Grafschaft Are-Nürburg. Da die Grafen von Are-Nürburg 1276 ausstarben, fiel diese Grafschaft an das Erzbistum Köln. Durch das ganze Mittelalter bis 1794 gehörte Honerath zum kurkölnischen Amte Nürburg und zur Pfarrei Adenau. Honerath hat eine Gemarkung von 200 ha = 800 Morgen und zählte im Mittelalter nie mehr als 10 Familien mit 60 Einwohnern. Heute zählt Honerath 170 Bewohner.

Der Ort erhielt sein Gepräge durch einen Herrenhof, zu dem über 500 Morgen der Gemarkung, also 40, gehörten. Das Gesamt-Areal dieses Hofes bestand außer dem Garten und Baumgarten aus etwa 300 Morgen, von denen jedoch im 17. Jahrhundert nur 30-31 Morgen als Acker und 16-17 als Benden, im 18. ungefähr 48 Morgen Acker und 28 Morgen Benden in Kultur waren, der Rest Heide und Busch geblieben war. Bende (Beune, Beine, Benn, Bunde) war ein aus der Allmende eines Dorfes ausgeschiedenes, meist mit Hecken abgegrenztes Grundstück, das dem Flurzwang und Weidegang nicht unterlag und gesondert genutzt wurde.

Im Anfang des 15. Jahrhunderts befand sich das Lehen im Besitz Johannes Kessels von Nürburg, genannt Honrat, dessen Vorfahren es schon längere Zeit besessen hatte. Unter dem 26. April 1410 gestattete ihm der Lehnsherr, Haus und Hof sowie ein halbes Burglehen zu Nürnberg seiner Gattin Eva zur Leibzucht zu verschreiben. Im Jahre 1468 empfing sein Sohn Johann der Alte die Belehnung mit dem ersteren, und diesem scheint wieder ein gleichnamiger Sohn im Besitz des Hauses gefolgt zu sein; wenigstens wurde im Jahre 1512 Johann Blankart, Vogt zu Ahrweiler, mit demselben, wie es Johann Kessel von Nürburg gehabt, belehnt.

Vierzig Jahre später war Honnerath in der Hand Wilhelms von Daun zu Daun, dessen Sohn Peter Augustin zuerst wieder im Jahre 1609 die Belehnung mit demselben empfing, was seit beinahe einem Jahrhundert versäumt worden war. Peter Augustin von Daun hinterließ drei Söhne: Cunno, Johann Dietrich, der 1616 Hauptmann in spanischen Diensten war, und Peter Augustin. Letzterer wurde nach dem Ableben des ältesten Bruders im Jahre 1618 mit dem Hofe zu Honnerath belehnt. Das Haus war ein “Iandtagsfähiger Rittersitz”. Seine Besitzer waren also Mitglieder des Kurkölnischen Landtages, der in Bonn tagte. Hier saßen Sie auf der Ritterbank und gehörten zum 3. Stande des vier Stände zählenden Landtages. Der Hof, der Jagd- und Fischerei-Berechtigung besaß, war damals nicht mehr vorhanden, wurde aber um die Mitte des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Der Hof, dessen Ertrag der zuletzt erwähnte Inhaber auf 11 Malter Korn und 2.0 Malter Hafer angab, war schon im Jahre 1556 durch eine Bürgschaft für 500 Taler, welche ein Joachim von Schönenburg von der Johanniter-Commende zu Adenau geliehen, dieser verpfändet worden, und da die Nachkommen desselben ihren Verpflichtungen nicht nachkamen, wurden sie durch Prozesse und Beschlagnahmen tief verschuldet. Peter Augustin von Daun sah sich daher genötigt, die lehnsherrliche Einwilligung zum Verkauf nachzusuchen, konnte sie aber weder im Jahre 1624, wo der damalige Johanniter-Commendator zu Adenau 2000 Tlr. geben wollte, noch 1635, wo ein gleiches Gebot geschah, erhalten. Mit einem anderen Gläubiger, dem kölnischen Hofrat Franz Fabri, der gleichfalls eine Summe auf dem Hof stehen hatte, stand er wegen des Ankaufs in Unterhandlung, da ereilte den kinderlosen Besitzer im April jenes Jahres der Tod. Seine mit Franz Ludwig von Warsberg, dem Herrn von Rheineck, vermählte Schwester Barbarina Elisabeth schloß nach nunmehr erteilter Zustimmung des Erzbischofs den Verkauf ab, und der Ankäufer erhielt im Jahre 1651 die Belehnung mit dem Haus und Hof zu Honnerath. Er vererbte dasselbe im Jahre 1670 auf seinen Sohn Johann Gabriel Fabri, der ebenfalls Kurfürstlicher Hofrat und Syndikus der Kölnischen Ritterschaft war.

Der älteste seiner Söhne, Forbenius Gervinus, welchem das Lehn in der Erbteilung zugefallen und 1696 verliehen war, verkaufte es im Jahre 1706 kurz vor seinem Tode an den kölnischen Amtsverwalter zu Nürburg, Wilhelm Dietrich Bewer, ohne jedoch die lehnsherrliche Einwilligung dazu eingeholt zu haben. Erst seinem Bruder, dem kurfürstlichen Hofrat Ferdinand Fabri, den er zu seinem Universalerben eingesetzt hatte, wurde dieselbe trotz des Protestes eines zweiten Bruders, Heinrich Anton, erteilt.

Johann Anton Bewer, der Sohn des obigen, überließ das Lehen seinerseits wieder im Jahre 1750 dem damaligen Pächter des Hofes, Jacob KolI, der denselben in Gemeinschaft mit einem Bürger zu Nürburg, namens Theißen, für 4000 Tlr. erwarb, jedoch nur für sich die Belehnung erwirken konnte. Dieselbe wurde seinem Sohne noch in den Jahren 1770 und 1784 erteilt.

Weitere Notizen über Honerath entnehmen wir dem Koblenzer Staatsarchiv:

1728: Erzbischof Chemens August belehnt Anton Bewer mit dem Herrenhof in Honerath. Die Familie Bewer besaß auch das Haus Zur Mühlen in Adenau.

1757: Clemens August belehnt Jakob Koll mit diesem Hof.

1755: Jakob Koll klagt gegen den kurfürstlichen Förster wegen Störung der Forstberechtigung.

1751-1757: Familie Koll klagt gegen die Waldbenutzung im Walde Hustert.

1758: Im Siebenjährigen Kriege mußten Adenau und Honerath 540 Rationen an Heu und Hafer in das französische
Magazin in Polch liefern.

1750-1730 wird die Familie Koll wieder mit dem Hof belehnt.

1794 lieferten Adenau und Honerath Hafer in das französische Magazin in HeIlenthaI.

Galerie: Bilder aus dem Alten Honerath

 

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Zur Geschichte der Kapelle

Mit dem Bau der heutigen Kapelle wurde im Jahr 1897 begonnen. Mit Ochsenkarren wurden für den Bau Steine aus Kirmutscheid herangeschafft. Nach etwa einem Jahr war die kleine Kirche gebaut, so dass sie am 8. August 1898 zu Ehren von St. Donatus geweiht werden konnte. Dass die Kirche gebaut werden konnte, war ein Verdienst von Johann Weyrauch aus Langenlonsheim/Nahe, der im Jahr 1893 Pfarrer in Adenau geworden war und der sich für den Neubau einsetzte.

In Honerath gab es lange zuvor den Wunsch nach einer eigenen größeren Kapelle, weil der Weg nach Adenau weit und beschwerlich war. Aus Aufzeichnungen aus dem Jahre 1683 geht hervor, dass es bereits damals einen Plan gab, in Honerath ein Oratorium (Bethaus) zu bauen. Und 1789 baten die Honerather den zuständigen Kölner Erzbischof schriftlich, die kleine baufällige Kapelle im Ort abreißen und ein neues und größeres Gotteshauses bauen zu dürfen. Dieses Ansinnen wurde jedoch abgelehnt. Es wurde den Gläubigen aus Honerather sogar verboten, auf eigene Kosten mit einem Neubau zu beginnen. So verfiel die baufällige Kapelle immer mehr.

Der Altar stand bis 1940 in der Kesselinger Pfarrkirche. Er ersetzte einen marode gewordenen früheren Altaraufbau. Der Tabernakel wurde von den Mönchen von Maria Laach gestiftet.

Im Jahr 1950 wurde eine Sakristei angebaut – ebenso in Eigenleistung wie die Trockenlegung des Mauerwerks zwei Jahrzehnte später, die Erneuerung des Innenputzes und der Außentür, das Verlegen eines neuen Fußbodens und das Eindecken des Daches, für das die Materialkosten vom Bistum Trier übernommen wurden.

Der aus Adenau stammende Künstler Kurt Gratzel schuf Anfang der 1960er Jahre nach einem Entwurf von Regionaldekans Paul Schütz von Honerather Gläubigen gestiftete Kreuzweg-Stationen. Seit 1980 verfügt die Kapelle über ein elektrisches Glockengeläut. Vorgängerinnen der von Honerather Bürgern gestifteten heutigen Eisenglocke waren zwei Bronzeglocken aus dem Jahr 1929, die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.

Vor der Kapelle steht ein Lavakreuz mit folgender Inschrift: “Anno 1718 den 8. August ist im hier liegenden Weyer ertrunken Herr Johannes Cornelius Bauer von Adenau. C.A.R.I.P.”

Galerie: Bilder der Kapelle

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Das Wappen von Honerath

Honerath, ein Gut, gehörte den Nürburger Grafen und ab dem Jahre 1290 den Kölner Erzbischöfen und späteren Kurfürsten.

Kurköln:        Schwarzes Kreuz in Silber

Das Honerather Lehen besaß zu Beginn des 15. Jahrhunderts Johann Kessel von Nürburg, genannt Honart.

Wappen des Johann Kessel von Nürburg:      Weißes Kreuz in Blau

Um 1552 folgte als Lehnsmann Wilhelm von Daun zu Daun.

Wappen der Dauner:         Schräggitter in Gold.

Der Patron der Kapelle ist der heilige Donatus.

Attribut:         Blitz

 

Die Kriegsjahre

Deutsche Gefangene auf einem Hof in Honerath, bewacht von US-Soldaten. Foto: US-Archiv

 

Am 6. Mai 1946 starben bei Honerath vier Männer beim Räumen von Munition. Es passierte in einem Waldstück an der Abzweigung der Straße nach Reifferscheid bei Honerath. Beim Abladen von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gab es einen furchtbaren Knall. Sprengmeister Martin Ludwig starb auf der Stelle. Drei weitere Arbeiter erlagen im Krankenhaus “St. Josef” Adenau ihren Verletzungen.

Der Zweite Weltkrieg war vorbei, und es drohte keine Gefahr mehr durch feindliche Bomben, Artillerie und Gewehre. Das große Aufräumen war in vollem Gange. Auch in der Eifel wurde die Munition eingesammelt, die verstreut herumlag. Im Raum Adenau war unter anderem das Transportunternehmen Ernst Burkhard mit dieser Aufgabe beauftragt.

In einem Waldstück an der Abzweigung der Straße nach Reifferscheid bei Honerath war ein Zwischenlager eingerichtet worden. Am 6. Mai 1946 erreichte ein Lkw, voll beladen mit Munition aller Art, den Wald. Am Steuer saß Wilhelm Erich Burkhard, der Sohn des Transportunternehmers. Außerdem befanden sich die Arbeiter Mathias Rieder aus Wimbach, Peter Bell aus Adenau und Sprengmeister Martin Lauer aus Schuld auf dem Lkw, als der Unfall passierte. Unmittelbare Zeugen gab es nicht.

In dem Waldstück ist bei Waldarbeiten in den Jahren danach noch mehrfach Munition explodiert. Todesfälle gab es dabei jedoch nicht mehr. Toni Knechtges ließ 50 Jahre nach dem Unfall ein Erinnerungskreuz setzen. Dazu stiftete er einen Eichenstamm, aus dem Herbert Zimmermann ein Kreuz zimmerte. Hermann Stumpf arbeitete die Daten ein, bevor Toni Knechtges das Kreuz an der Unfallstelle aufstellte.